Das Lernen lernen - Hausaufgaben

Viele Eltern beschäftigen sich intensiv mit der „Schulkarriere“ ihrer Kinder. Sie möchten ihre Kinder gern beim Lernen unterstützen, sind sich aber vielleicht nicht sicher, wie sie dies am besten tun könnten. Deshalb möchten wir Ihnen hiermit zum Thema „Das Lernen lernen“ Hilfen anbieten. Wir möchten als Lehrer die Möglichkeit wahrnehmen, Ihnen neue Erkenntnisse der Lernforschung vorzustellen.

Wie Hausaufgaben erledigt werden oder wie ein Schüler sich auf die Klassenarbeiten vorbereitet, steht häufig in engem Zusammenhang mit dem Lernerfolg. Deshalb ist hier die Zusammenarbeit mit den Eltern notwendig, um den Schüler Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit des Lernens zu führen. Es gibt keine Patentrezepte, die den Lernerfolg Ihres Kindes garantieren. Viele Kleinigkeiten können aber helfen, die Belastungen durch die Schule zu mindern.

Liebe Eltern, kennen Sie diese Hausaufgaben-Situationen?

  • Sven macht die Hausaufgaben gleich nach der Schule.
  • Katharina findet einfach keinen Anfang.
  • Für Mareike sind die Hausaufgaben viel zu leicht.
  • Thomas unterbricht sie ständig für Spielereien.
  • Jana vergisst die Hausaufgaben einfach.
  • Mark hat regelrecht Angst davor.

Vielleicht helfen Ihnen die folgenden Hinweise, solche oder ähnliche Situationen zu vermeiden oder abzubauen.

1. Tipps und Hinweise

Wichtiger Grundsatz: Lernen ist nicht die Aktivität der Eltern, sondern die Aktivität der Schüler. Elternhilfe soll Hilfe zum selbstständigen, eigenverantwortlichen Lernen sein. Die Verantwortung liegt beim Schüler selbst, denn das Lernen ist ein Prozess, den er nur selbst steuern kann. Grundsätzlich sollten die Hausaufgaben eigenständig erstellt werden. Gleichwohl ist die Vorlage der Ergebnisse – stichprobenartig oder regelmäßig – wichtig. Sie vermitteln Ihrem Kind mit Ihrem Interesse auch die Aussage „Du bist mir wichtig“, „Ich unterstütze dein schulisches Fortkommen“. Bei kleineren Schwierigkeiten sollten zuerst Freunde um Hilfe gebeten werden, sonst kann beim Lehrer zu Beginn der nächsten Stunde nachgefragt werden.

2. Die Arbeitszeit

Wie bereits erwähnt, sollte die gesamte Arbeitszeit für die Hausaufgaben pro Tag in der Grundschule 60 Minuten nicht überschreiten. Auch kleine Pausen (1-2 Minuten) sind notwendig, um d­­ie Konzen­tration aufrechtzuerhalten und von einem Fach auf das nächste umschalten zu können. Spätestens nach zwei Stunden sollten die Hausaufgaben abgebrochen werden. Das Ende muss absehbar sein!

3. Der Arbeitsplatz zu Hause

Bekannt ist, dass das Lernverhalten eines Schülers auch von seinem Arbeitsplatz beeinflusst wird. Erst ein angenehmer und sinnvoll gestalteter (aufgeräumter) Arbeitsplatz ermöglicht die konzentrierte Erledigung der Hausaufgaben und ist die Voraussetzung für motiviertes und konzentriertes Arbeiten. Beleuchtung, Raumtemperatur und Geräuschkulisse sind Faktoren, die das Lernen stark beeinträchtigen können. Vermitteln Sie Ihrem Kind eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Dazu gehören auch eine entspannte Stimmung, eine konsequente Haltung (auch mit sich selbst) und ein Verständnis für Unlustgefühle Ihres Kindes.

4. Die Arbeitsorganisation

Ein besonderes Lernproblem ist die Lernplanung, der Umgang mit der Lernzeit: Die Erledigung der Hausaufgaben muss organisiert werden und die Wiederholung des Lernstoffs für Klassenarbeiten wird manchmal so lange aufgeschoben, bis Panik und Stress das effektive Lernen behindern.

In der Schule übernehmen die Lehrer am Vormittag die Gestaltung der einzelnen Lernphasen / Lernbedingungen. Durch den Stundenplan sind die Unterrichtsfächer und Pausen vorgegeben. Wenn die Schule kein Ganztagsbetrieb ist, wird von Kindern und Eltern erwartet, dass sie den Lernnachmittag selbst gestalten. Wird hierauf nicht geachtet, wächst die Gefahr, dass die häuslichen Lernaufgaben nur lückenhaft erledigt werden und es über kurz oder lang zu Lernschwierigkeiten kommen kann.

Grundvoraussetzung der Lernplanung ist ein Hausaufgabenheft.

Es gilt gute Gewohnheiten einzuüben, statt immer wieder von Neuem über den Sinn und die Notwendigkeit von Hausaufgaben zu debattieren. Dies beginnt mit einer Mittagspause, einer festen Zeit für den Beginn der Hausaufgaben, einem ordentlichen Arbeitsplatz und bereitgelegtem Arbeitsmaterial. Störungen durch Musik, Telefongespräche, Freunde oder Geschwister sollten - wenn möglich - vermieden werden.

Sollte es aus irgendeinem Grund für Ihr Kind einmal nicht möglich sein, die Hausaufgaben zu erledigen, informieren Sie den Klassen- oder Fachlehrer durch eine kurze Notiz ins Heft des Kindes.

5. Der Umgang mit den Lernmitteln

Auch wenn die Grundkenntnisse der Heftführung in der Grundschule vermittelt werden , ist nicht selten zu beobachten, dass gerade lern- und leistungsschwächere Schüler ihre Hefte schlecht führen, die eigenen Eintragungen im Heft nicht entziffern können (Schrift!) oder nicht wissen, wie man mit Nachschlagewerken umgeht. Bitte unterstützen auch Sie zu Hause diesen wichtigen Aspekt des „Lernen lernens“.

6. Die Lernorganisation

Für die Lernorganisation sind folgende Punkte wichtig:

  • Ihr Kind sollte mit leichten Hausaufgaben (oder mit denen, die Spaß machen) anfangen (=Aufwärmphase).

  • Ein Wechsel zwischen mündlichen und schriftlichen Aufgaben ist sehr effektiv.

  • Das Lernen ähnlicher Inhalte sollte nicht aufeinander folgen, da sie sich viel schwerer lernen lassen.

  • Die Arbeit sollte in mehrere kleine Portionen eingeteilt werden. Es bringt mehr Lernerfolg, wenn z.B. 20 Vokabeln in verschiedenen Blöcken (z.B. 2 mal 10 Vokabeln) und diese zwischen den verschiedenen schriftlichen Hausaufgaben gelernt werden.

  • Für das Behalten von Lerninhalten (auch Vokabeln) ist eine regelmäßige Wiederholung und Auffrischung notwendig.

 

Wir würden uns freuen, wenn wir Ihnen mit unseren Tipps und Hinweisen ein wenig helfen konnten. Ansonsten stehen Ihnen die Lehrerinnen und Lehrer Ihrer Kinder gerne für weitere Fragen zur Verfügung. Falls Interesse besteht sind wir auch gerne bereit, einen Elternabend für alle Eltern zum Thema „Lernen – Hausaufgaben – Erkenntnisse der Hirnforschung und Folgerungen für die Förderung Ihres Kindes“ anzubieten.

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